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Leitfäden und Tipps
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Die Geschichte Israels in Perioden, Zusammenfassungen von Geschichte

Art: Zusammenfassungen

2020/2021

Hochgeladen am 07.10.2021

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Nur auf Docsity: Lade Die Geschichte Israels in Perioden und mehr Zusammenfassungen als PDF für Geschichte herunter! DIE GESCHICHTE ISRAELS IN PERIODEN: Die Patriarchen (Erzvater) in Kanaan Die Geschichte Israels beginnt mit der Person Abrahams. Er wurde von Gott ,gerufen', seine Heimat zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das Gott ihm zeigen werde. Ihm wurde die Verheifung einer grofen Nachkommenschaft gegeben, aus der ein Volk werde, dem dieses Land, in das Gott Abraham gefiihrt hat, zum ewigen Besitz gegeben werde. 1. Mose 17,8: Gott spricht: ,lch will dir und deinem Geschlecht nach dir das Land geben, in dem du ein Fremdling bist, das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz, und will ihr Gott sein." Kanaan: Das ist der Name fiir das westlich des Jordan gelegenen Gebietes vor der Einwanderung der Israeliten. In diesem Land wohnten verschiedene Vélkerschaften, die ihrer Abstammung nach den Hamiten (Ham = einer der drei Sohne Noahs) zugeordnet werden. Diese kleinen Volker bildeten in Kanaan nie eine politische oder staatliche Einheit, sondern bildeten zumeist voneinander unabhangige Stadtstaaten. Abraham: Stammvater des Volkes Israel. Er stammt von den Aramdern ab. Die Aramder (=Syrer) sind eine Gruppe semitischer Stamme ( Sem = einer der drei Sohne Noahs), die sich Uber Syrien und Mesopotamien ausgebreitet haben. Abraham wurde in der _ siidmesopo- tamischen Stadt Ur geboren und zog mit seinem Vater Terach (mit Familie) nach Haran (Nordmesopotamien). Das ist die Heimat der Vorfahren Abrahams. Dort wurde er von Gott ,berufen', in das Land der ,,VerheiBung" (= Kanaan) zu ziehen. ‘vaditionell angenommenar Wee +—— miglicher Alternativ: woo + —-—— _ nail y Dameskus KANAAN km -———7—7—T7—1. AGYFTEN © 100 200 300 400 800 Wichtig: Die heute in Israel lebenden Araber (falschlich ,,Palastinenser“ genannt) haben mit den Ureinwohnern Kanaans nichts zu tun. Bis zur moslemischen Eroberung Israels im 7. Jahrhundert n. Chr. lebten keine Araber im Land Israel. Erst dann kamen sie ins Land, waren immer nur ein Teil der Bevélkerung und hatten auf dem Gebiet Israels nie einen eigenen Staat. Der historische Anspruch der Araber, auf dem Boden Israel einen eigenen arabischen Staat zu errichten, hat demnach fiir keinen Zeitpunkt der Geschichte eine historische Berechtigung. Die Geschichte der Patriarchen umfasst die Geschichte Abrahams, Isaaks und Jakobs mit seinen zwolf Sohnen, die dann zu den Stammvatern der 12 Stamme Israels wurden. Seite 1 [Die Geschichte Israels in Perioden - Skript von Helmuth Eiwen, Ichthys-Gemeinde Wr. Neustadt| Il. ca. 1650-1250 v. Chr.: Sklaverei in Agypten: Als in Kanaan eine Hungersnot ausbrach, zogen Jakob, seine 12 Sohne und deren Familien nach Agypten, lieBen sich dort nieder, wo ihre Nachkommen dann fir 400 Jahre in Sklaverei gerieten. Ill. 1250-1000 v. Chr.: Auszug aus Agypten, Einzug ins gelobte Land, Richterzeit: Nach 400 Jahren der Sklaverei wurde Mose von Gott berufen, die Israeliten, die inzwischen zu einem Volk gewachsen waren, aus der Sklaverei in Agypten herauszufiihren. Nach einer 40 jahrigen Wistenwanderung eroberte Israel unter Josua, dem Nachfolger Moses, das Land Kanaan - gemaf der VerheifBung, die Gott schon Abraham gegeben hatte. Nachdem Gott jedem Stamm sein Gebiet zugewiesen hatte, begann Israel als Volk und Staat zunachst in Gestalt eines Zwélfstammeverbandes zu leben (Richterzeit) . Seit dieser Zeit gibt es eine Nation Israel. IV. 1020-930 v. Chr.: Konigszeit als ungeteiltes Reich: Die Konige Saul, David und Salomo Mit der Einsetzung Sauls zum K6nig (auf Wunsch des Volkes) wurde Israel aus einem Stammeverband zu einer Monarchie. Saul, David und Salomo waren die einzigen Konige, die ber ganz Kael als ungeteiltes Reich regierten. Salomo war es, der in Jerusalem den TEMPEL baute, der zum Zentrum des nationalen und religidsen Lebens Israels wurde. Mit der Errichtung des Tempels beginnt fiir Israel die erste Tempelperiode. V. 926-587 v. Chr.: Das geteilte Reich : Nach dem Tod Salomos wurde das Reich in zwei Teile geteilt, da sich die Stamme nicht auf einen Konig einigen konnten: a) Das Nordreich Israel: 10 Stamme mit der Hauptstadt Samaria a Im Nordreich regierten insgesamt 19 Konige b) Das Siidreich Juda: 2 Stamme mit der Hauptstadt Jerusalem Hier regierten ebenfalls 19 K6nige aus der Abstammung Davids Ramoth Bein -Sean- zua) 722: Untergang des Nordreiches Israel durch die Assyrer: Ein groBer Teil der Bevolkerung wurde nach Assyrien deportiert und geriet im Laufe der Zeit in Vergessenheit. Zur gleichen Zeit wurden Assyrer in Israel angesiedelt, die sich mit der Zeit mit den zurlickgebliebenen Juden vermischten. zu b) 587: Untergang des Siidreiches Juda durch die Babylonier: 587 v. Chr. eroberten die Babylonier unter Nebukadnezar das Siidreich Juda, zerstérten Jerusalem und den Tempel und deportierten die meisten Einwohner nach Babylonien. Das war das Ende der ersten Tempelperiode Seite 2 [Die Geschichte Israels in Perioden - Skript von Helmuth Eiwen, Ichthys-Gemeinde Wr. Neustadt| XII. 1099-1291 n. Chr.: Kreuzfahrer Papst Urban Il. rief 1095 dazu auf, das Heilige Land von den ,,Unglaubigen" zuriickzuerobern. 1099 nahmen die Kreuzritter des 1. Kreuzzuges Jerusalem ein, wobei Moslems und Juden in grofer Zahl ermordet wurden. 1187 stiirzte ein muslimisches Heer unter Saladin die Kreuzritter, die aber nach dem Tod Saladins wieder die Oberhoheit erlangten. XIV. 1291-1516 n. Chr.: Mameluckische Herrschaft | Nachdem die Mamelucken (aus Agypten stammend) das Land eingenommen hatten, wurde es zu einer unbedeutenden Provinz, die von Damaskus aus regiert wurde. XV. 1517-1917 n. Chr.: Osmanische Herrschaft Die Osmanen (Tiirken) eroberten nun 1517 das Land und regierten es von Istanbul aus. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 1000 jiidische Familien im Land Israel und langsam stieg die Zahl der jiidischen Einwanderer an. Im 19. Jahrhundert verbesserte sich die Situation der Juden im Lande spiirbar. 1856 erlief der Sultan ein Toleranzedikt, durch das jede Form von Diskriminierung abgeschafft und alle Religionen anerkannt wurden. Die Zahl der Juden stieg stetig an. Im ganzen Land erwarben Juden Ackerland und neue landliche Siedlungen entstanden. Zugleich wurde das Interesse vor allem westlicher Staaten an Israel grofer. Archaologen kamen ins Land, um biblische Statten zu erforschen, westliche Konsulate (auch von Osterreich) wurden in Jerusalem erdffnet, der Reiseverkehr zwischen Israel und Europa nahm zu usw. Durch das Aufkommen der ,,zionistischen Bewegung" ( Theodor Herzl berief 1897 den 1. zionistischen Weltkongress in Basel ein) wurde natiirlich die Einwanderungsbewegung von Juden in Israel entscheidend verstarkt. Juden kamen, erwarben Land, um das Land ihrer Vater mit eigenen Handen wieder aufzubauen. Sie tieBen sich trotz widriger Umstande (Willkiir der osmanischen Verwaltung, Malaria, sumpfiges Gebiet) nicht entmutigen, ihr ,altes‘' Heimatland wieder zur Blite zu bringen. So gab es beim Ausbruch des 1. Weltkrieges schon etwa 85 000 Juden im Lande. XVI. 1918-1948 n. Chr.: Britische Herrschaft | Als es im 1. Weltkrieg Ende 1917 dem englischen General Allenby gelang, die tiirkisch-deutschen Streitkrafte zuruickzudrangen, kam Israel unter britische Herrschaft. Balfour-Erklarung: Am 2. November 1917 erklarte England seine Sympathie mit den jiidisch zionistischen Bestrebungen in einer Erklarung des britischen Aufenministers James Balfour: »Seiner Majestat Regierung betrachtet die Schaffung einer nationalen Heimstdatte in Paldstina fiir das jiidische Volk mit Wohlwollen und wird die gréften Anstrengungen machen, um die Erreichung dieses Ziels zu erleichtern....... i Diese Erklarung war von grofer Bedeutung und fihrte in den Jahren 1919 bis 1939 zu mehreren Einwanderungswellen mit dem Ziel, am Aufbau einer nationalen Heimstatte fiir Juden in Israel mitzuhelfen. Wichtig: das ganze Gebiet, iiber das die Briten nun die Herrschaft erlangten, nannten sie Palastina (Palestine). Dieses bestand aus : @ a) Westjordanland (24%) b) Ostjordanland (76%) Seite 5 [Die Geschichte Israels in Perioden - Skript von Helmuth Eiwen, Ichthys-Gemeinde Wr. Neustadt| Im Juli 1922 iibertrug der Volkerbund offiziell den Briten das sogenannte , Palastina-Mandat" Die Balfour Erklarung von 1917 bildete dabei den wesentlichen Bestandteil dieses V6lkerbundmandates. Damit war vom Vélkerbund her die offizielle Grundlage geschaffen worden fiir die rechtmafige Riickkehr des jiidischen Volkes in sein Land und fiir die Errichtung des Staates Israel auf dem Gebiet des Paldastina- Mandats. Doch schon zwei Monate spater (September 1922) beschloss der Vélkerbund (mit Grofbritannien) , die Errichtung einer nationalen Heimstatte fiir die Juden ausschlieBlich auf das Westjordanland ( = % des ganzen Mandatsgebietes) zu begrenzen. Das Ostjordanland (= 34 des Mandatsgebietes) wurde dem hasemitischen Kénig Ubergeben und wurde schlieBlich zum hasemitischen K6nigreich Jordanien. Kurzer Exkurs zu dem Begriff der ,,Palastinenser": Durch die Ubertragung des Palastina Mandates an die Briten wurde jeder rechtmafige Bewohner dieses ganzen Gebietes (West -und Ostjordanland) Palastinenser_genannt, egal ob Jude oder Araber, deutscher Templer oder griechisch- orthodoxer Christ. Es gab sogar eine jiidische Tageszeitung mit dem Namen »Palestine Post". Die Palastinenser sind historisch gesehen eine rein geographische Grofe fiir alle Bewohner des britisch beherrschten Gebietes Palastina - egal welcher ethnischer, religidser oder nationaler Herkunft. Daraus ergibt sich, dass es nie ein ,,palastinensisches Volk" in dem Sinn gegeben hat, dass man darunter eine arabische eigene Volksgruppe versteht, die friiher als eigene Nation mit eigener Identitat auf dem Boden Israels existiert hatte. Die auf dem Boden des britischen Mandatsgebietes Palastina lebenden Araber waren selbst ein Gemisch aus eingesessenen Arabern und vielen, die Jahzehnte davor etwa aus Algerien, Irak, Saudi-Arabien oder Agypten ins staatenlose ,,Palastina™ fllichteten oder zwangsversetzt wurden (wegen ihres Widerstandes gegen die englischen oder franzdsischen Kolonialherren) So ist es eine historische Falschung, von einem eigenen arabischen palastinensischen Volk zu sprechen. Der heute in der politischen Diskussion verwendet Begriff der ,,Palastinenser" ist erst ab 1964 mit dem Entstehen der PLO (Palastinensische Befreiungsorganisation) gebildet worden. Ihr gelang es, aus politischen und taktischen Griinden aus dem Begriff ,,Palastinenser" einen Eigennamen zu machen fiir ,,Fliichtlinge" und »Besetzte" in dieser Region. Nur durch die PLO wurden diese hier genannten Araber zu einer eigenstandigen politischen Grofe, die nun zwischen zwei Stihlen sitzt: zwischen Israel und den arabischen Gastgeberlandern. Was die sogenannten ,,Palastinenser“ als einziges von den anderen Arabern trennt, ist die PLO und nicht eine eigene nationale, kulturelle und religidse Identitat. Jewish Agency: Nachdem die Briten in Palastina sowohl den Juden als auch den Arabern das Recht auf Selbstverwaltung einraumten, wurde 1922 die ,, Jewish Agency" als offizielle Vertretung der jiidischen Bevélkerung gewahlt. In dem Maf, als die jiidische Bevolkerung den Aufbau des Landes vorantrieb (StraBen, Schulen, Krankenhauser, Landwirtschaft, Fabriken, Kulturleben , religidses Leben usw.), wurde der Widerstand der im Land lebenden Araber (vor allem der extremen) immer starker und entlud sich in vielerlei Gewaltakten und Angriffen auf die jiidische Bevélkerung und deren Einrichtungen und Felder. Diese explosive Situation hatte Folgen: a) Im Jahr 1937 empfahlen die Briten eine Aufteilung des Landes in einen jiidischen und einen arabischen Staat. Die jiidische Fihrung akzeptierte grundsatzlich den Plan, die Araber lehnten diesen Vorschlag von vornherein ab. b) Da sich die Situation weiter zuspitzte, gab Grofbritannien im Mai_1939 ein sogenanntes WeiBbuch heraus, in dem festgelegt wurde: e eine drastische Einschrankung der jiidischen Einwanderung (bis 10 000 pro Jahr) e die jiidische Bevolkerung darf jeweils nicht mehr als ein Drittel der Gesamtbevélkerung ausmachen. Dieser Beschluss war natiirlich vor allem fiir die von den Nationalsozialisten verfolgten Juden eine Katastrophe. Trotzdem wurden zwischen 1945 und 1948 etwa 85 000 Juden auf geheime und gefahrliche Weise ins Land gebracht. Seite 6 [Die Geschichte Israels in Perioden - Skript von Helmuth Eiwen, Ichthys-Gemeinde Wr. Neustadt| 29.11.1947: Abstimmung der Palastina Frage in der UN (Vereinte Nationen) | Nachdem die britische Regierung im April 1917 die ,,Palastina Frage" auf die Teilungsplan 1947 LIAN Tagesordnung der Vereinten Nationen gebracht hatte, fand am 29. 11, (UN-Resolution 181) | 1947 die offizielle Abstimmung in der Vollversammlung der UN statt. Es ging r dabei um die Empfehlung, das Land nach einem ausgearbeiteten Teilungsplan in einen jiidischen und einen arabischen Staat zu teilen. Die Generalversammlung stimmte mit Mehrheitsbeschluss der Teilung zu (Resolution 181) 33 Stimmen: ja 13 Stimmen: nein 10 Stimmenthaltungen See Haifa Mitielmeer Die jiidische Fiihrung akzeptierte diesen Teilungsplan sofort, AGYPTEN die Araber lehnten ihn ab. Etat XVII. 14. Mai 1948: Griindung des Staates Israel 1948 - 1949: Unabhangigkeitskrieg gegen Agypten - Jordanien - Syrien - Libanon - Irak Bereits einen Tag nach der Unabhangigkeitserklarung erklarten diese arabischen Staaten den Krieg gegen Israel und begannen ihre Invasion. Beginn der Fliichtlingstragodie: Aus der festen Uberzeugung heraus, die Juden zu besiegen und sie ,ins Meer zu treiben", forderten die arabischen Kriegsfilhrer die arabischen Bewohner des neu gegriindeten Staates Israel auf, fiir einen Zeitraum von etwa zwei Wochen ihre Hauser zu verlassen und auferhalb der Grenzen auf den Sieg iiber Israel Zu warten. In diesem Aufruf hief es: » Arabische Briider in Palastina! Wir werden die verbrecherischen Zionisten-Banden ins Meer werfen, so dass in Paldstina kein einziger Jude mehr ibrig bleibt. Aber damit unsere siegreichen Armeen ihre heilige Mission erfiillen kénnen, ohne dass dabei arabische Briider geopfert werden, miisst ihr vorldufig das Land verlassen, damit unsere Truppen ihr Vernichtungswerk ungestoért verrichten kénnen, denn Bomben kénnen nicht zwischen Juden und Arabern unterscheiden.“ Etwa 600 000 Araber flohen aus den Grenzen Israels in die benachbarten Gebiete (die meisten deshalb, um die arabischen Truppen nicht zu ,behindern") Zur gleiche Zeit mussten hunderttausende Juden die arabischen Lander, in denen sie damals wohnten, verlassen und dabei ohne Entschadigung alles zuriicklassen. Diese wurden in Israel aufgenommen. Als dann nach 15 Monaten Krieg wider Erwarten Israel siegte, waren die aus Israel gefliichteten Araber auferhalb Israels, konnten nicht mehr zuriick, wurden aber auch von den arabischen Staaten (bis heute) nicht aufgenommen und integriert, sondern von diesen in Fliichtlingslagern gehalten. Jene Araber, die wahrend des Krieges in Israel blieben, konnten auch weiterhin in Israel bleiben und lebten als arabischer Teil der Bevélkerung neben den Juden (bis heute) Seite 7 [Die Geschichte Israels in Perioden - Skript von Helmuth Eiwen, Ichthys-Gemeinde Wr. Neustadt| Israel - Palastinenser - PLO: 1964: Beginn der PLO: In diesem Jahr wurde die ,Palastinensische Befreiungsorganisation" (PLO ) gegriindet, die sich der Anliegen der ,,Palastinenser" (vor allem Westbank und Gazastreifen) im Kampf gegen Israel annehmen wollte. In ihrer PLO-Charta von 1968 heift es unter anderem: §9) Der bewaffnete Kampf ist der einzige Weg zur Befreiung Paldstinas. Das arabisch -paldstinensische Volk besteht auf seiner unbedingten Entschlossenheit und seiner festen Entschiedenheit, diesen bewaffneten Kampf fortzusetzen. . §15) Die Befreiung Paldstinas ist aus arabischer Sicht nationale Pflicht. Die zionistische und imperialistische Aggression gegen die arabische Heimat muss zuriickgeschlagen werden. Der Zionismus muss vernichtet werden. §19) Die Teilung Paldstinas 1947 und Israels Staatsgriindung sind vollkommen illegal §20) Historische oder religiése Anspriiche von Juden an Paldstina sind nicht mit den Fakten der Geschichte und dem wirklichen Verstandnis einer Nation vereinbar. Juden haben keine eigene nationale Identitat. §22) Der Zionismus ist in seiner Natur rassistisch und fanatisch, aggressiv und kolonialistisch in seinen Zielen und faschistisch in seinen Methoden. Israel ist eine sténdige Ursache der Bedrohung des Friedens im Nahen Osten und der gesamten Welt.“ Die PLO operierte anfangs aus Gaza und Jordanien, wurde aber 1970 aus Jordanien vertrieben und baute dann im Siidlibanon ihre Stiitzpunkte auf, bis sie 1982 nach Tunesien evakuiert wurde und erst wieder 1994 nach Gaza und in die Westbank zuriickkehrte. 1987: Beginn der Intifada: Unter Intifada versteht man den palastinensischen Volksaufstand in Gaza, Samaria und Judaa. Hier ging es nicht um bewaffnete Terrorgruppen, sondern um einen Volksaufstand, an dem sich Frauen, Kinder und Jugendliche beteiligten, die sich in StraBenschlachten mit Steinen und Molotowcocktails den israelischen Soldaten entgegenstellten. Die Intifada begann am 9. Dezember 1987, als ein israelischer Lastwagenfahrer im Gazastreifen einen Unfall verursachte, bei dem drei Palastinenser ums Leben kamen. Die Intifada wurde im Laufe der Jahre zur medienwirksamsten Waffe der Paladstinenser und fihrte in der Weltdffentlichkeit zu einer dauerhaften einseitigen Verurteilung Israels. Das Bild des machtigen und hoch bewaffneten ,,Goliath" (Israel) im Kampf gegen den kleinen steinewerfenden __,,David" (Palastinenser) wurde zu einem standig gebrauchten Vergleich. 1991 : Friedenskonferenz in Madrid | Die Intifada fiihrte schlussendlich zur israelisch - arabischen Friedenskonferenz, bei der Israel mit einer palastinensischen Delegation aus den ,,besetzten Gebieten“ zu verhandeln begann, was aber zu keinem Fortschritt fihrte. 1993 : OSLO Abkommen: Nach langen Geheimverhandlungen zwischen Israelis und der PLO in Oslo wurde eine Grundsatzerklarung ausgearbeitet, die am 13. September 1993 in Washington unterzeichnet wurden (zwischen Rabin und Arafat). In diesem Abkommen unter dem Stichwort ,,Land fiir Frieden’ wurden Vorkehrungen fur eine zukiinftige palastinensische Selbstverwaltung im Gazastreifen und in der Westbank getroffen mit dem letzten Ziel eines eigenen Palastinenserstaates. Seite 10 [Die Geschichte Israels in Perioden - Skript von Helmuth Eiwen, Ichthys-Gemeinde Wr. Neustadt| Darin musste sich die PLO verpflichten, in der Zukunft auf Terrorakte zu verzichten und die PLO-Charta beziiglich jener Aussagen zu verandern, in denen das Existenzrecht Israels bestritten wird. Als Antwort darauf verpflichtete sich Israel, die PLO als Vertretung der Paldstinenser anzuerkennen. Fiir die schrittweise Durchfiihrung dieses Abkommens wurde zunachst eine 5-jahrige Ubergangszeit festgelegt, in der es in 4 aufeinanderfolgenden Stufen zur Einfiihrung einer palastinensischen Selbstverwaltung kommen sollte. In Ausfiihrung der 1. Stufe unterzeichnete Israel und die PLO am 4. Mai 1994 das sogenannte ,,Gaza/Jericho zuerst"' Abkommen, in dem die Gebiete von Gaza und der Stadt Jericho der palastinensischen Selbstverwaltung Ubergeben wurde. 1. Juli 1994 kehrte Arafat nach 27 jahrigem Exil (seit 1967) nach Gaza zuriick. Von da an stand die PLO unter der Herausforderung, sich aus einer Terrororganisation in eine Verwaltungsbehérde mit Regierungsverantwortung zu verwandeln. UT ce Cine Im August 1994 lief die 2. Stufe an: Die Palastinenser bekamen in der ubrigen Westbank (Samaria und Judaa) fuinf neue Verwaltungsamter Ubertragen. In der 3. Stufe ging es um die Erméglichung fiir die Palastinenser, eine eigene Selbstverwaltungsbehorde zu wahlen, um ihre inneren Angelegenheiten selbst zu regeln: So fanden am 20. Janner 1996 die ersten palastinensischen Wahlen statt, bei dem der neue Autonomierat der Palastinenser und ihr Président gewahlt wurde. 88,1% der palastinensischen Wahler stimmten fur i PLO Chef Jassir Arafat als ihren Prasidenten. = Gra oom >euntase ys | Die 4. Stufe begann im Mai 1996 mit Verhandlungen um den [| re Endstatus der Palastinensergebiete und Jerusalem. ow on pa atc @ 10 { All die Fragen, die damit zusammenhangen, sollten bis Mai 1999 (Ende der 5 jahrigen Ubergangsfrist) geklart und die Verhandlungen dariiber abgeschlossen sein. Diese auferst komplizierten und ungemein schwierigen Fragen wurden seither immer wieder verschoben. Die standige Fortfiihrung von Terrorakten und das Ausschlagen von israelischen Verhandlungsangeboten seitens der Palastinenser einerseits und der Wechsel von Regierungen in Israel und ihre jeweils andere Verhandlungstaktik andererseits, hat das Zustandekommen eines endgiiltigen Abkommens bis zur Gegenwart verhindert. Die schwierigsten Fragen, die noch einer Lésung zugefiihrt werden miissen, sind folgende: e — In welchen Schritten und unter welchen Bedingungen kann sich Israel aus der Westbank zuriickziehen? e Wird es bei einer palastinensischen Autonomie bleiben oder entsteht daraus ein eigener Palastinenserstaat? e Wird Jerusalem fiir ewig Israels vereinte Hauptstadt bleiben oder wird es wieder geteilt? e Wie wird Israel das von den Palastinensern geforderte Riickkehrrecht der palastinensischen Flichtlinge behandeln? e Was sind die endgiiltigen Grenzen zwischen Israel und dem _palastinensischen Autonomiegebiet (oder Staat)? e Was geschieht mit den nahezu 200 000 jiidischen Siedlern in den Autonomiegebieten? e Wie und wann wird die palastinensische Autonomiebehérde die zahlreichen § grundsatzlichen Vertragsbriiche mit Israel korrigieren und ihren Versprechungen nachkommen? Seite 11
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