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Leitfäden und Tipps
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Österreichischen Geschichte 2, Mitschriften von Geschichte

Teilgebiet des Prüfungsstoffes ÖG2 zusammengefasst

Art: Mitschriften

2019/2020

Hochgeladen am 19.01.2023

michelle-grunwald
michelle-grunwald 🇦🇹

2 dokumente

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Nur auf Docsity: Lade Österreichischen Geschichte 2 und mehr Mitschriften als PDF für Geschichte herunter! ÖG 2 Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus Der „Anschluss“ – Sozialer Wandel – Österreichs Wirtschaft im Nationalsozialismus – Das wirtschaftliche NS-Erbe – Bilanz des Krieges Der Anschluss Am 25. Juli 1934 unternahmen die österreichischen Nationalsozialisten einen Putschversuch, bei welchem sie in das Bundeskanzleramt eindrangen, und die anwesenden Regierungsmitglieder gefangen nahmen. Dabei wurde Bundeskanzler Dollfuß ermordet (machte Fluchtversuch). Seine Nachfolger wurden Kurt Schuschnigg und Ernst Rüdiger Starhemberg. Schuschniggs größtes Problem zu diesem Zeitpunkt war das Verhältnis zu Deutschland, welches Österreich stark unter Druck setzte. Als sich zu dem auch die Achse Berlin-Rom ausbildete verschwand auch die kollektive Sicherheitsgewähr für die Unabhängigkeit Österreichs. Die Folge daraus war das Juliabkommen, bei welchem Österreich garantieren musste die inhaftierten Nazis freizulassen, sich als Deutscher Staat zu bekennen und auch die nationalsozialistische Propaganda nicht länger zu verbieten. Aufgrund von vermehrten wirtschaftlichen Problemen wurde der Anschluss an Deutschland immer mehr gewünscht, wodurch es im Februar 1938 schlussendlich zu einem Treffen zwischen Schuschnigg und Hitler in Berchtesgaden kam. Hitler setzte Schuschnigg hierbei ein Ultimatum und drohte mit militärischer Intervention. Schuschnigg wollte ursprünglich eine Volksabstimmung über den Anschluss durchführen, jedoch dankte er aufgrund des Ultimatums ab und die Nationalsozialisten kamen an die Macht. Mit dem Regierungswechsel marschierten deutsche Truppen in Österreich ein. Es gab hierbei keinen Widerstand, im Gegenteil, sie wurden freudig begrüßt. Am 10. April kam es dieses Mal wirklich zu einer Volksabstimmung über die Wiedervereinigung mit dem Dt. Reich. Das Ergebnis war ein überwältigendes und keineswegs erzwungenes Vertrauensurteil für Hitler. Österreich verlor somit seine Eigenständigkeit. Auch der Name wurde zuerst in „Ostmark“ und anschließend 1940 in „Alpen- und Donau-Reichsgaue“ geändert. Österreich vertrat lange die Opfer-Rolle, obwohl nicht nur Hitler, sondern auch viele Offiziere der Wehrmacht aus Österreich stammten. Erst ab 1968 und in weiterer Folge 1989 durch die Waldheim-Affäre begann eine Vergangenheitsbewältigung. Nach der Befreiung standen nicht die eigene Verantwortung und Mitwirkung am Holocaust und Krieg im Zentrum der gesellschaftlichen Debatten, sondern die Situation als Opfer, als Kriegsgefangene, Bombenopfer und Verfolgte von NS-Repressionen. Die Opferthese erwies sich als nützliche Staatsdoktrin, welche die Reparationsforderungen abwenden und jüdische Restitutions- und Wiedergutmachungsforderungen finanziell geringhalten und verzögern sollte. Mit dem Anschluss änderten sich die Lebensbedingungen für die jüdische Bevölkerung dramatisch. Am 15. März wurden alle jüdischen Beamten ihres Amtes enthoben und von allen freien Berufen ausgeschaltet. Im April erfolgte dann die Entlassung aller jüdischen Schüler aus öffentlichen Schulen. Am 10. Nov. 1938 war die Reichskristallnacht bzw. Novemberpogrom. Hierbei wurden in Wien 4.000 Juden verhaftet und 49 Synagogen niedergebrannt. Insg. wurde rund ein Drittel der öst. Juden umgebracht, zwei Drittel gingen in die Emigration. In Österreich gab es ein Konzentrationslager in Mauthausen mit 49 Nebenlagern. These Bruckmüller zu Anschluss: nicht traditionelle Lagerbindung, sondern ihre Auflösung bot Ansatz für Aufstieg des NS, Ersatz: Eintritt in die deutsche Volksgemeinschaft Es gelang Nazis großen Teil des zwischen 1934 und 1938 erweiterten Frustrationspotenzials für sich zu mobilisieren; Führerkult zeigt religiöse Qualität des NS -> NS befriedigt Erlösungssehnsüchte Wichtige Daten zum Anschluss: o Juli 1934 Putschversuch mit Ermordung Dollfuß’ Nachfolger Schuschnigg o Juli-Abkommen 1936 o 11. März 1938 Regierung Schuschnigg tritt zurück, Absage der für 13. März vorgesehenen Volksabstimmung o 12. März Deutsche Truppen überschreiten öst. Grenzen o 13. März Hitler verkündet in Linz Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich -> juristisch betrachtet Datum des Anschlusses o 15. März Hitler auf Heldenplatz in Wien o 10. April 1938 Volksabstimmung über Wiedervereinigung mit dem Dt. Reich, trotz Ausschlusses von Juden etc. Ergebnis überwältigendes und keineswegs erzwungenes Vertrauensurteil für Hitler Sozialer Wandel Nach dem Anschluss wurde aus der Bewegung ein Machtapparat mit umfassender Kontrollfunktion. Es gab zur Bildung von einer stark verästelten Organisation, ständigen Aufrufen, Sammlungen und Appelle. Die Menschen wurden unter einen massiven Druck zur Relation von 2 RM zu 3 S entsprach einer Aufwertung des Schillings gegenüber offizieller Notierung. Dies war eine propagandistische Maßnahme für die Volksabstimmung, um den Österreichern mehr Kaufkraft zu geben. Öst. Waren wurden somit für dt. Käufer teurer und ihre Konkurrenzfähigkeit dadurch verringert. Aufrechterhaltung des Zollschutzes für Öst. bis Okt. 1938 Arbeitsbeschaffung Die öst. Arbeitslosenrate sank von 22% im Jahr 1937 auf 12,7% im Jahr 1938 und dann wiederum auf 3,7% 1939. Die Reduktion ist auf Budgetdefiziten aufbauend. Ein Teil ging ins Altreich. Damit kam es zur Ausweitung der Bürokratie, der Armee und dem Arbeitsdienst (zb im Oktober 38 wurde der Reichsarbeitsdienst eingeführt); aus Arbeitsprozess Verdrängte Es kam wiederum zu einer enormen propagandistischen Aufbereitung, welche in erster Linie für die Volksabstimmung war. Dabei kam es zur Verkündung von div. Aufbauprogramme sowie der Aufnahme von Arbeitern in Donawitz und Steyr. Hierbei profitierte in erster Linie die Baubranche. Viele Musterprojekte (Autobahnbau, Kraftwerksbauten) blieben jedoch in Ansätzen stecken. Die rapide Zunahme von Arbeitskräften war aber in erster Linie eine Nebenerscheinung von Aufrüstungsprojekten (Wr. Neustädter Flugzeugwerke, Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten Hermann Göring Linz, Wehrmachtsbauten). Es entstand gewissermaßen eine zivile inländische Komponente, was eine sprunghaft ansteigende private Konsumnachfrage mit sich brachte. Schwerpunkt im Gegensatz zu ZKZ auf Industrie und Bauwirtschaft Von Anfang an gab es eine rüstungsorientierte Wirtschaftspolitik im NS-Österreich. Der Ausbau der öst. Wirtschaft erfolgte nach wehrwirtschaftlichen Bedürfnissen und zeigt sich etwa im wachsenden Anteil der Investitionsgüter und im sinkenden Anteil von Konsumgütern. Die Position der Wiener Luxusindustrie (Schuhe, Möbel, Hüte, Mode) wurde durch den Anschluss hingegen zerstört. Man kann sagen, dass es sich hierbei um die größte Welle von Eigentumsübertragungen und Vermögensverschiebungen, die Österreich je erlebt hat, handelte. Germanisierung (oft Großbetriebe – Historikerkommission unterscheidet zw. staatl. bzw. unter Staatseinfluss stehenden Unternehmen, dazu gehört auch CA-Industriekonzern, ÖCI, ÖIKAG, ÖNB, und sonst. unfreundlichen Übernahmen von öst. oder intern. Unternehmen) und „Arisierung“ (Enteignung bzw. noch häufiger Liquidation kleiner jüdischer Betriebe, die auf Strukturbereinigung in Kleingewerbe und Handel abzielt, ferner rassenpolitische und sozialpolitische Maßnahme) Die „Arisierung“ trug wesentlich dazu bei, negative ökonomische Auswirkungen der Rüstungskonjunktur von breiten Schichten der Bevölkerung fernzuhalten. Dies war ähnlich einer Abwälzung der Kosten der Großmacht- und Kriegspolitik auf die besiegten und unterworfenen Völker. Von 33.000 als jüdisch definierten Betrieben 5.000 „arisiert“. Man bereicherte sich an Kunstschätzen, Autos, Schmuck, Wohnungen und Einrichtungsgegenständen. Wilde Arisierungen gingen sogar der NS-Führung zu weit. Die „Entjudung“ soll sich kontrolliert von Partei und Staat vollziehen. Der Erfolg der Enteignungspolitik in der Ostmark führte zu deren Übernahme durch das „Altreich“. Ab April 38 wurde die Vermögensanmeldung bei Vermögen über 5.000 RM eingeführt. Darauffolgend kam es im Mai 38 zur Einrichtung der Vermögensverkehrsstelle. Öst. Staatsbesitz wird zum Reichsbesitz. Dies betraf auch Bahnen, Post und Straßennetz, Bundesforste sowie die Monopole auf Salz und Tabak. Nur ein geringer Teil der Eigentumsverschiebungen war auf Neugründungen zurückführbar. Dies traf beispielsweise auf die CA zu. Sie musste über Umwege 21 öst. Unternehmensbeteiligungen an die Deutsche Bank abgeben. Teile gingen an Hermann Göring Reichswerke AG (Steyr-Daimler-Puch, Simmeringer Waggonfabrik, Steirische Gussstahlwerke, DDSG), und andere an private Konzerne (Krupp Berndorf, Elin AG). Das Interesse an Banken war wegen deren traditioneller Verflechtungen und Geschäftsbeziehungen mit dem südosteuropäischen Raum derartig groß. Der Konzentrationsprozess war in fast allen Wirtschaftsbereichen und Versicherungen. Die städtische Versicherung der Gemeinde Wien wurde mit Wechselseitiger Brandschaden und Janus zusammengeschlossen. LB und MB werden zur Länderbank. Wien AG, chem., sowie alle der CA nahe stehende Betriebe werden von IG Farben zur Donau Chemie AG, während etliche Stromproduzenten zur Alpen Elektrowerke AG (später Verbund) zusammengefasst werden. Der Raum um Wr. Neustadt wird neuerlich zum Rüstungszentrum ausgebaut. Der Anteil von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen als Beschäftigte stieg in den Jahren 1939 bis 1944 um ganze 35%. Es kam zu einer beträchtlichen Investitionstätigkeit der Industrie, beispielsweise mittels wachsende Maschinenausstattung, jedoch lag die Konzentration hierbei auf die Beseitigung von Engpässen in der dt. Rüstungsproduktion. Des Weiteren wurden die Industrieanlagen entlang der Donau (Nibelungenwerk St. Valentin, Mauthausen, Krems, Raffinerie und Leichtmetallwerk in Moosbierbaum, Raffinerie Lobau, Flugzeugwerke in Schwechat und Fischamend, Industriezone um Hainburg) ausgebaut. Auch die Stromerzeugung in Österreich wurde verdoppelt, was von einem starken Anstieg bei der Erdölproduktion begleitet wurde. Die Versorgung der Bevölkerung war zwar besser organisiert als im WK I, dennoch kam es zur Verbreitung von Surrogaten (=Ersatz für gesetzliche Zahlungsmittel) aller Art. Ab 1943/44 wurden vermehrt kriegswichtige Betriebe nach Österreich verlagert. Nach den ersten Luftangriffen kam es zu einer Verlagerung unter die Erde. Bilanz des Krieges Opferbilanz: o 1,2 Mio. Soldaten in dt. Wehrmacht o rd. 247.000 Militärtote; o 170.000 mit dauernder Invalidität, o fast 500.000 in Kriegsgefangenschaft o 120.000 Öst. in Haft, KZ, Euthanasieprogrammen umgekommen; o 25 – 30.000 Ziviltote o Von ungefähr 190.000 öst. Juden 66.000 umgebracht, o mehr als die Hälfte der rd. 11.000 Roma und Sinti Abwanderung von Wissenschaftlern (Brain drain): o Nobelpreisträger: Loewi (Pharmakologe);Hess (Physik), Lise Meitner (Physik), o Freud, o das Ehepaar Bühler (Kinder- und Jugendpsychologie), o Djerassi (Erfinder der Pille) > kaum Bemühungen um Rückholung Von der Ausgangssituation 1945 als einer Stunde Null zu sprechen ist schlicht falsch. Dies wird deutlich durch einen Blick auf die öst. Wirtschaftsentwicklung nach 1945 gezeigt, wo die NS- Wirtschaftspolitik tiefe Spuren hinterlassen hat. Das wirtschaftliche Erbe des Nationalsozialismus Es war ein relativer Rückgang der Konsumgüterproduktion und eine Zunahme der Großbetriebe (insb. OÖ, St) zu erkennen. Des Weiteren kam es zu regionalen Verschiebungen des Produktions- und Arbeitskräftepotenzials (OÖ, S, K, St, T). Einige Historiker sprachen dabei von einem Modernisierungsschub der Länder und von einer „Entprovinzialisierung der Provinz“. Diese Verschiebung war durch Kriegszerstörungen verstärkt. Der Osten war dabei
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